13.10.2025 in Aktuelles
„Von einem fairen Deal kann keine Rede sein. Das Verhältnis von Europa und Deutschland zu den USA.“ Mit diesem Titel war die Veranstaltung überschrieben, zu der die SPD-Kreisverbände Sulzfeld-Zaisenhausen, Oberderdingen und Kraichtal am 9. Oktober nach Sulzfeld eingeladen hatten. Der SPD-Europaabgeordnete René Repasi war aus Straßburg angereist, um einen Blick auf die Lage der Europäischen Union zu werfen und den Zoll-Deal, den EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen im August mit US-Präsident Donald Trump vereinbart hatte, einzuordnen.
Repasi begann seinen Vortrag mit einem kurzen Rückblick auf die Entstehung der Europäischen Union. Von Anfang an sei das Thema einer gemeinsamen Verteidigung besprochen worden, doch kurz nach dem 2. Weltkrieg sei es nicht möglich gewesen, in diesem Feld zu einem gemeinsamen Handeln zu kommen und so erwuchs die Europäische Union als Wirtschaftsgemeinschaft mit der Basis eines gemeinsamen Binnenmarkts. „Dieser Binnenmarkt ist eine Erfolgsgeschichte, dessen Grundlage offene Grenzen und freier Handel sind“, erklärte Repasi.
In einer Zeit, als offene Grenzen, Globalisierung und Handelsfreiheit weltweit die vorherrschende Strategie gewesen sei, habe das Modell perfekt funktioniert. „Aber die Zeiten haben sich geändert“, sagte Repasi. „Zuerst hat Corona die Weltwirtschaft fast zum Stillstand gebracht. Ich erinnere mich an das Bild des Shanghaier Containerhafens, der voll mit Frachtern war. Die Containerschiffe steckten dort fest und konnten ihre Waren nicht transportieren.“ Das sei der Beginn des Zusammenbruchs der globalisierten Weltordnung gewesen. In der Folge hätten sich immer mehr Staatschefs – angefangen mit Xi Jinping, aber dann auch Trump während seiner ersten Amtsperiode und später auch Biden – immer stärker nationalistisch positioniert. „Es geht nicht mehr um eine offene Welthandelsordnung. Es geht wieder um nationale Interessen“, fasste Repasi zusammen.
Anders als viele andere Staatschefs verfolge die EU aber nach wie vor eine Politik der Offenheit. Im Bereich Solar und Stahl seien von der EU bereits Schutzmaßnahmen getroffen worden, aber nach wie vor sei es für andere Länder leicht, subventionierte Produkte zu günstigen Preisen auf den europäischen Markt zu bringen, während europäische Produkte aufgrund höherer Energie- und Lohnkosten preislich nicht mithalten könnten.
In dieser Situation habe Trump die EU mit seiner Zollpolitik getroffen. Der US-Präsident verhängte Zölle in Höhe von bis zu 50 Prozent auf einzelne Güter und gegenüber einzelnen Ländern. In den Verhandlungen mit der EU kam es im August 2025 zu der Einigung, dass die EU keine spezifischen Zölle gegen die USA erheben werde und die USA dafür „nur“ einen Zollsatz von 15 Prozent auf die meisten EU Waren festlegen. Der von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ausgehandelte Deal stieß auf viel Kritik. Repasi konstatierte in seinem Vortrag: „Trump hat Europas große Schwäche, nämlich seine mangelnde Fähigkeit zur Verteidigung, ausgenutzt. Ich als Sozialdemokrat sage, dass der Deal von Frau von der Leyen vor dem Hintergrund gar nicht so schlecht war. Aber: In Zukunft dürfen wir nicht mehr in so schwacher Position verhandeln. Wir müssen dringend unsere Verteidigungsfähigkeit erhöhen.“
Darüber hinaus sei es entscheidend, dass Europa seine wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit erhalte. Am sinnvollsten sei es, dies über Innovationen zu realisieren, da Europa bei den Energie- und Lohnkosten nicht konkurrenzfähig sei und die EU auch im Bereich Subventionen nicht über die Höhe der Mittel anderer Länder verfüge. Um Unabhängigkeit zurückzugewinnen sei es aber auch notwendig, Produktionsstandorte in Teilen wieder nach Deutschland und Europa zurückzuholen.
Repasi schloss mit einem klaren Bekenntnis zur EU: „Europa ist ein Traum, eine zivilisatorische Meisterleistung. Lasst uns nicht aufgeben, was wir hier geschaffen haben.“ Der volle Saal bekundete seine Zustimmung mit großem Applaus.
Die anschließende lebhafte Diskussion unterstrich die Bedeutung dieser Thematik und Gastgeber Rolf Becker konnte auf einen informativen Abend zurückblicken, nicht ohne sich bei René Repasi für die kompetenten Ausführungen und bei Assad Hussain, dem SPD-Kreisvorsitzenden, für die Moderation zu bedanken. In den Dank schloss er auch Beate Essafi ein, die den Abend nutzte, um sich und ihre Ziele bei der Landtagswahl am 8. März 2026 vorzustellen.
19.03.2025 in Aktuelles
Am 23. März 2025 bewirtet unser Ortsverein Kraichtal ab 13:30 Uhr das Schlosscafé in Gochsheim (Hauptstraße 83).
Herzlich möchten wir euch und eure Familien dazu einladen auf einen Kaffee und ein Stück Kuchen vorbeizukommen. Das Schlosscafé wird im Wechsel von verschiedenen Vereinen und Organisationen aus Kraichtal ehrenamtlich betrieben.
Nutzt die Gelegenheit mit uns ins Gespräch zu kommen, Ideen auszutauschen und leckeren Kuchen zu essen! Dies lässt sich auch optimal mit einem Sonntagsspaziergang durch das schöne Kraichtal verbinden.